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Alt 04.10.2012, 20:19   #6
suprafan
Captain Slow
 
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suprafan wird schon bald berühmt werden
AW: Die beste Art Kabel einzuspeisen?

Kommt ja auch immer drauf an, ob man abzweigen oder auftrennen möchte bzw. ein Auftrennen unbedingt vermeiden möchte.

Einlöten: wenn man es kann, ist es für den Normalgebrauch m.E. wohl die sauberste Lösung, jedenfalls an Stellen, wo die Leitungen nicht geknickt werden und wenn es die Platzverhältnisse zulassen. Theoretisch kann das Lot durch die Vibrationen mit der Zeit zwar rissig werden, aber in der Praxis kommt das kaum zum Tragen. Am besten bleihaltiges Lot verwenden, wenn man Bedenken hat (darf man für den Privatgebrauch noch kaufen).
Wenn du nur einen Abzweig machen willst, kannst du mit etwas Geschick auch die Isolation der Original-Leitung entfernen, ohne die Leitung durchzuschneiden und dann einfach die zusätzliche Leitung dort anlöten.
Isolieren dann mit Schrumpfschlauch, wenn es irgendwie geht. Notfalls mit Isolierband (nicht dem billigsten).

"Stromdiebe": geht auch, ist einigermaßen vibrationssicher, man sollte nur nicht die billigsten nehmen und außerdem auf den Querschnitt achten. Es gibt da verschiedene Größen für verschiedene Kabelquerschnitte. Ist der Querschnitt zu groß für die Klemme, durchtrennst du Teile der Litze; ist der Querschnitt zu klein, hast du einen Wackelkontakt.
Das dürfte der Hauptgrund sein, warum die so einen schlechten Ruf haben. Ich mag sie aber auch nicht

Lüsterklemmen: haben in Autos nix verloren. Durch die Vibrationen können sich die Schrauben lösen, dazu kommt noch, dass Kupfer unter Druck anfängt, ganz langsam zu "zerfließen", sodass der Druck, den die Schraube ausübt, im Laufe der Jahre nachlässt. (Aus diesem Grund sind z.B. auch bei Elektroinstallationen in Gebäuden nach VDE Lüsterklemmen seit einigen Jahren nicht mehr ohne weiteres zulässig). Im Auto kommen dann Vibration und Fließeigenschaften zusammen, von Korrosionsproblemen will ich mal gar nicht anfangen.

Steckergehäuse mit Crimpkontakten, gecrimpt, ggf. wasserdicht: so wird's ab Werk auch gemacht, aber dazu solltest du eine gute, zum jeweiligen Kontakt passende Crimpzange haben, die meistens einen richtigen Batzen Geld kostet - gerne mal mal mehrere hundert Euro.

Steckergehäuse mit Crimpkontakten, gelötet: statt die Kontakte mit einer Zange zu crimpen, kann man sie natürlich auch ans Kabel anlöten. So mache ich das auch meistens.

Diese bunten "Röhrchen" zum Crimpen, in die man von beiden Enden die Leitungen einführt: keine Ahnung wie die richtig heißen, würde ich aber auch nur mit einer "richtigen" Crimpzange verwenden. Diese wabbeligen Blechzangen, die in diesen KFZ-Elektrik-Komplettsets meistens mit drin sind, kannst du vergessen.

Was ich in KFZ bisher noch nicht gesehen habe, aber aus der Hausinstallation kenne: Hebel-Federklemmen von Wago, findet man (gemeinsam mit Steckklemmen) auch unter dem Begriff "Wagoklemmen". Ist vom Prinzip her eine coole Sache, würde mir im Auto aber merkwürdig vorkommen


Im KFZ- und Luftfahrtbereich wird grundsätzlich am liebsten gecrimpt, aber wie gesagt braucht's dazu halt gutes Werkzeug.
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