ZK-Schrauben nachziehen hab ich grad am Samstag bei meiner gemacht (da wurde vom Vorbesitzer kürzlich 'ne Ajusa-ZKD verbaut, die sollte man halt nach 'ner Weile nachziehen).
Bei der Gelegenheit würde ich auch die Ventildeckeldichtungen und die Gummi-Unterlegscheiben der Ventildeckelschrauben erneuern, falls die bei dir schon alt sind.
Ich weiß nicht wie viel Schraub- und Supra-Erfahrung du hast, daher mal ganz von vorn:
Wegbauen musst du (die Liste ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit und in keiner bestimmten Reihenfolge):
- die Gas-Bowdenzüge am Gasgestänge
- das Gasgestänge selber
- die Verrohrung vom 3000er-Rohr Richtung Kotflügel
- Zündspulenabdeckung
- die beiden Metallrohre die am 3000er-Rohr dranhängen
- 3000er-Rohr
- den Halter des 3000er-Rohrs auf dem beifahrerseitigen Ventildeckel
- die Zündspulen samt Träger (das kleine Massekabel auf der Fahrerseite nicht vergessen zu lösen, außerdem rechtzeitig notieren, in welcher Reihenfolge die Zündkabel auf den Zündspulen steckten)
- den gebogenen Metallhalter, der den Heizungswasserschlauch auf Höhe des 6. Zylinders zwischen den Ventildeckeln fixiert
- Zündkabel
- und schließlich die Ventildeckel
Dabei immer umsichtig arbeiten und sich Zeit nehmen. Wenn's irgendwo hakelt oder hängt, nicht dran reißen oder würgen, sondern schauen, warum es hängt und wie man es sauber wegbekommt. Immer drauf achten, keinen Schlauch oder Kabel zu vergessen (sowohl beim Zerlegen als auch später beim Zusammenbauen).
Du musst keine Wasser- oder gar Benzinleitungen wegbauen, es besteht also keine Gefahr einer Sauerei, solange du nicht unnötig viele Schläuche abziehst. An Dichtungen brauchst du bis auf ggf. die erwähnten VDD und die Gummischeiben auch nichts zu zerlegen oder zu ersetzen. Bei mir hab ich beides wiederverwendet, weil's ja fast neu war.
Du könntest evtl. noch die mit Kunststoff überzogene Blech-Abdeckung der Zündkerzen ersetzen, die zwischen den beiden Ventildeckeln entlangführt. Die musst du nicht unbedingt wegbauen, kommst aber gut ran, wenn eh alles auseinander ist. Weiß aber nicht, ob man das Ding noch bei Toyota kriegt (wenn, dann teuer).
Was bei so einer Aktion aber gerne passiert, ist dass der kurze dicke Schlauch zwischen 3000er-Rohr und Drosselklappe kaputt geht, wenn er schon sehr alt ist. Also ggf. Ersatz bereitlegen.
Was ich an Werkzeug gebraucht habe:
- natürlich Drehmomentschlüssel, der für mind. 100NM geeignet ist, dazu eine mittlere Verlängerung und den berüchtigten 10mm-Lang-Inbus. Ich hab mir
den da gekauft.
- 1-2 passende Zangen für die vielen kleinen Schlauchschellen (geht auch mit den Fingern, tut aber irgendwann weh

)
- 10er- und 12er-Nüsse mit Ratsche, Kardangelenk und zwei verschiedenen Verlängerungen (am besten 1/4-Zoll, da es stellenweise eng zugeht). Eine 14er-Nuss habe ich glaub nicht gebraucht, kann's aber nicht beschwören.
- 12er- und 14er-Gabelschlüssel (idealerweise jeweils zwei zum Gegenhalten) für die Bowdenzüge am Gasgestänge. Der 14er war glaub nur für den Bowdenzug zum AT-Getriebe nötig, könnte also sein dass der bei MT nicht gebraucht wird.
- wenn die Ventildeckelschrauben bei dir noch die originalen Kreuzschlitz-Schrauben sind, brauchst du 'nen passenden Schraubendreher
- ein bisschen Dichtmasse (Dirko HT) zum Abdichten der Ventildeckel an den 4 vom
Werkstatthandbuch vorgesehenen Stellen (vorher alte Dichtungsreste entfernen!)
- kleinen Spachtel o.ä., um ggf. Reste von altem Dichtmittel an o.g. Stellen zu entfernen
- zwei alte Decken/Handtücher, die ich über die vorderen Kotflügel gehängt habe damit ich beim Arbeiten nicht mit Hosenknöpfen oder Werkzeug an den Lack komme
- einen Karton oder eine Decke, um die öligen Ventildeckel drauf abzulegen
- das Werkstatthandbuch oder einen Ausdruck/Skizze für die Anzugsreihenfolge der ZK-Schrauben
- gutes Licht ist wichtig. Am besten gute Beleuchtung von oben (also an der offenen Motorhaube) und zusätzlich eine Handleuchte.
- wenn du auch die VDD wechseln willst, brauchst du auch Arbeitszeug zum Reinigen der Dichtflächen.
Wenn du mit dem Motorraum der Supra noch nicht so vertraut bist, empfiehlt es sich auch, beim Zerlegen nach jedem Arbeitsschritt Fotos zu machen (aber so, dass du später auch was drauf erkennst). Lieber ein paar Fotos zu viel als zu wenig, später bist du evtl. froh um jeden Schnappschuss und jedes Detail, das du aufgenommen hast.
Beim Lösen der Bowdenzüge am Gasgestänge empfiehlt es sich, von den beiden Muttern, die an jedem Bowdenzug sind, immer nur eine zu lösen, und sich diejenige Mutter auch zu merken. Sonst musst du die Bowdenzüge nach dem Wiederzusammenbau evtl. neu einstellen. Ich hab einfach immer die vom Ende des Zugs abgewandte Mutter gelöst und die jeweils andere in Ruhe gelassen. So sitzen die Bowdenzüge nach dem Montieren wieder genau wie zuvor.
Außerdem hab ich die meisten entfernten Schrauben und Muttern (bis auf die ganz eindeutigen) nach dem Abbau des zugehörigen Teils wieder an ihren ursprünglichen Ort geschraubt, so wird normalerweise beim Zusammenbauen am Ende nix vergessen oder verwechselt.
Während die Ventildeckel weggebaut sind, sollte natürlich nichts in den Zylinderkopf reinfallen, also beim Entfernen von Dichtungsresten usw. immer möglichst sauber arbeiten.
Am Schluss nach dem Zusammenbauen nochmal gründlich alle Schläuche und alle Kabel mehrfach durchgehen, ob auch nichts vergessen wurde. Vor allem die erwähnte Masseverbindung der Zündspulen wird gerne übersehen beim Zusammenbau.
Ich hab bei mir nicht auf die Uhr geschaut, aber schätzungsweise hab ich insgesamt ca. 4-5 Stunden gebraucht, mit gelegentlichen Pausen, viel Muße, immer passendem Werkzeug und ohne zeitraubende Zwischenfälle. Ich musste bei mir die ZK-Schrauben aber auch nur auf's ursprüngliche Moment nachziehen (sie wurden ja vom Vorbesitzer schon auf 98NM angezogen), deswegen musste ich da nicht in mehreren Schritten arbeiten.
Ich würde für die Aktion vorsichtshalber mal einen langen Nachmittag einplanen und mir für den Abend nichts vornehmen.
Vor ein paar Wochen hab ich noch beim MX-5 meiner Freundin die VDD erneuert, da braucht das höchstens 10min Netto-Schraubzeit
