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Alt 22.05.2011, 15:49   #43
bitsnake
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bitsnake wird schon bald berühmt werden bitsnake wird schon bald berühmt werden
AW: Castrol edge rs 10w60 vollsynth.

wann löst du dich endlich von der Vorstellung das "hochwertiges Öl" durch den Viskositätsbereich definiert wird ? Dafür sind doch ganz andere Kriterien entscheidend. Es gibt hochwertiges 5W40 und die gleiche Viskosität als billige Supermarkt-Abfüllung. Genauso gibts hochwertiges 10W60 oder 20W50, oder auch billiges Altöl-Reraffinat wie das Castrol.

Und welche Viskosität man braucht, wird eben doch durch die Konstruktion des Motors bestimmt. Vielleicht machen wir zum Sonntag mal ein bißchen Fluid-Dynamics ?

Nehmen wir an du hast ne Ölpumpe und ein Rohr mit gegebenem Querschnitt bzw. einer Düse am Ende. Wann verändert sich die Durchflussmenge ? Nehmen wir dazu an die Pumpengröße ist bauartbedingt konstant.

1.) Druck, also Drehzahl der Pumpe erhöhen. Bei gleichem Querschnitt der Austritts-Düse wird sich die Durchflussmenge erhöhen
2.) Größe der Düse ändern. Bei gleichem Druck würde durch eine größere Düse mehr Durchflussmenge austreten
3.) Viskosität der zu pumpenden Flüssigkeit ändern. In unserem Fall ändert die sich durch die Temperaturänderung oder man nimmt anderes Öl.

Die mechanische Konstruktion des Motors kommt bei Punkt 2 zum Tragen: Lagerspiele, Anzahl der Lagerstellen, Ölspritzdüsen oder nicht verändern insgesamt den Querschnitt durch den das gepumpte Öl laufen muss.

Wenn man die mechanischen Größen konstant lässt, würde dünneres Öl mehr Fliessgeschwindgkeit erzielen. Das kann gut oder schlecht sein. wenn die zu hoch ist, hat man ab einem gewissen Punkt weniger Zeit zur Wärmeaufnahme. Zu niedrig ist natürlich auch nicht gut, weil man die Wärme nicht schnell genug wegbringt. Da das ganze nebenbei noch mit dem Druck im System korreliert, hat man als Faktor natürlich noch den nötigen Mindestdruck in den Lagerstellen zu beachten. Das ist nicht ganz so wichtig, da der nötige Druck bei höheren Drehzahlen nicht so hoch sein muss, da sich das ganze mit dem dynamischen Öldruck der mit der der Drehzahl steigt, überlagert. Das streichen wir zur VEreinfachung am besten mal ganz unwissenschaftlich aus unserer Betrachtung.

Nagelt mich jetzt nicht auf Fachbegriffe fest. Es gibt im forum einige Leute die das richtig gelernt haben und sicher sauberer erläutern können. Eigentlich hat das auch nur bedingt mit der Eingangsfragestellung zu tun. Die Definition "hochwertiges Öl" hat jedenfalls mit der Viskosität mal gar nichts zu tun. Außer das man bestimmte Viskositäts-Bereiche leichter herstellen kann als andere, und deswegen nicht unbedingt immer voll-synthetisches Öl nimmt. Hat natürlich auch nen Kostenfaktor. Wer wäre schon bereit für ein normales 10W40 den Preis für ein super-duper Voll-Synthetiköl zu zahlen. eine Spezial-Viskosität wie ein 0W50 wiederum lässt sich einfach nur voll-sythetisch herstellen, insofern ist da dann doch ein Bezug zwischen Viskosität und "Hochwertigkeit" des Öls gegeben.

Gruß

John

PS: Da du letztens so schön "Bob the Oil Guy" zitiert hast, ist dir sicher auch seine Theorie zur Auswahl der richtigen Viskosität bekannt ?

PS2: Was meinst du wohl wieso man die neuen Öle mit abgesenkter HTHS-Viskosität nicht in jeden Motor füllen kann ? Eben weil das von der mechanischen Konstruktion des Motors abhängig ist und nur in dafür konstruierten Motoren funktioniert. Dann guck dir mal die reinen Zahlenwerte an, die Öle mit "hoher" HTHS Viskosität unterscheiden sich teilweise recht deutlich. Die Grenze ist glaub ich bei 3,5. Ob das dann 3,6 oder 4,8 oder 5,4 sind ist egal. Je nach Einsatzweck und Motor stell ich da mal in Frage, das pauschal alle gleich gut geeignet sind.
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Wenn ich mit 200 mal einen Fußgänger treffen sollte, ist dem total egal was ich für einen Spoiler draufhabe.
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