Zitat:
Zitat von Tyandriel
Ich hab ein massives Problem mit Vorurteilen und Ungerechtigkeit.
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Und das ist das Problem. Was machst du, wenn es der
Mehrheit gegenüber "ungerecht" ist?
Bestes Beispiel: Es gab vor kurzem ne Petition gegen die bilateralen Abkommen mit anderen Staaten bezüglich Krankenversicherung.
Es ist nämlich so, daß bspw. Türken in Deutschland ihre in der Türkei lebenden Eltern kostenlos in der Krankenversicherung mitversichern können. Das geht auf ein Abkommen aus den 60ern zurück. Der Hintergrund war, daß man dadurch Gastarbeiter anlocken wollte, weil es in der Türkei üblich war, daß die Kinder die Eltern finanziell versorgen.
Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei, das Abkommen existiert immer noch. Und Zahlen dazu gibt es logischerweise keine. Wird einfach nicht ausgerechnet, was es kostet.
Abgesehen davon stellt es allerdings eine eklatante Benachteiligung der einheimischen Bevölkerung da, denn die kann die Eltern NICHT kostenlos mitversichern.
Erstmals gab es 2005 eine Anfrage diesbezüglich von einem CDU Abgeordneten. Der ist mittlerweile rausgefolgen.
Die Petition hatte am Ende 11000 Unterschriften. Ändern wird sich garnix, stattdessen hat der Spiegel unter der Überschrift "Petition nervt Bundestag" eine Hetzartikel gegen die Petition geschrieben, in dem er versucht die Petition auf latenten Rassismus zu begründen. Damit kriegste sie in DE doch immer. Wenn was nicht passt, Nazikeule.
Bedeutet: Es ist ungerecht einem anderen einen Vorteil wieder weg zu nehmen. Macht nicht viel Sinn, oder?
Diesen Sinn für Ungerechtigkeit haben übrigens viele Menschen. Das Problem damit: Man schaut nur nach den augenscheinlich Unterdrückten und Mißverstandenen. Aber man prüft nicht, ob die das Mitgefühl überhaupt verdienen. Deswegen ist es kein "Sinn" für Ungerechtigkeit, es ist ein Reflex.
Das sieht man beim in linken Kreisen so beliebten Israel-Bashing: Für die armen Palästinenser gibt es Demos und Lichterketten und Bla (in der Regel mit tatkräftiger Unterstützung islamischer Fundamentalisten mit "Kill all Jews" Plakaten), aber wenn die 30 Raketen am Tag direkt aus Wohngebieten heraus in israelische Wohngebiete reinballern, dann hört man nix. Erst wenn es nen Gegenschlag gibt, dann betrauert man wieder die Armen Palis. Das wissen die mittlerweile schon, deswegen präsentieren sie auch medienwirksam angebliche Opfer, die sich danach als Fakes entpuppen. Das können die so gut, daß es dafür schon einen Begriff gibt: Pallywood. Google mal danach.
Deswegen, wenn du schon verlangst, daß man immer Differenzieren soll (übrigens auch nur ein Totschlagargument, um sich vor der Diskussion zu drücken), dann differenzier auch da. Nicht jeder verdient uneingeschränkt Sympathie.
Ansonsten würde ich einfach jedem Mal das Buch "Unter Linken" von Jan Fleischhauer ans Herz legen. Sollte jeder mal gelesen haben, dann sieht man auch einige Vorgänge in der Welt ein wenig anders.
Besonders die Kapitel:
Die Erfindung des Opfers - Die Linke bringt sich in Stellung
und
Opferneid - die Linke und der Antisemitismus
Die sind in dem Zusammenhang äußerst interessant.