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Alt 01.03.2009, 00:13   #18
dogbony
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AW: Hilfe mit Kühlwasserverlust

Hallo Jailbird,
hab ich gefunden. Stimmst du dem zu.


Tja Freunde , wen`s dann doch interessiert – auf Wunsch eines Forummitgliedes hier eine Beschreibung :

Zylinderkopfdichtungswechsel am NISSAN Micra K10 :

Wie gesagt , eigentlich war mir ja hier im Forum und auch von KFZ – Mechanikern von so einem Wechsel ohne jede Erfahrung abgeraten worden – aber es ist ja so , der Zeitwert von dem Auto ist gegen Null gefahren , aber Karosse , Fahrwerk und Getriebe machen augenscheinlich noch einen guten Eindruck. Ich hatte bereits einmal eine Kopfdichtung beim OPEL Kadett 1.3 gemacht – da war das überhaupt kein Problem – Arbeitszeit 2 Stunden !
Beim Micra sieht das auf den ersten Blick auch nicht komplizierter aus und was man dazu braucht ist gutes Werkzeug und wer hat Zugang zu einer Arbeitsgrube oder Hebebühne – es geht aber wie in meinem Fall auch ohne – also nur mit Rangierwagenheber und Unterstellböcke (letztere sind lebenswichtig , sonst kann es die letzte Reparatur werden die man macht).
Ich werde nun versuchen die nötigen Arbeitsschritte in Stichpunkten aufzuführen – bitte aber um Nachsicht , wenn ich hier und da mal etwas abschweife :

· Rechtes Vorderrad lösen Fahrzeug vorn rechts anheben – Rad abbauen
· Plastespritzschutzverkleidung aus dem Radkasten und von der vorderen Quertraverse abbauen. [Diese Schrauben nach Möglichkeit gut mit Rostlöser einweichen – ich habe vier abgedreht und mußte dann erst wieder ausbohren und neues Gewinde schneiden]
· Das Plastegrill vorn abbauen [ist nur geschnappt – schlecht zu erreichen sind die beiden Perlonfedern zwischen Kühler und Karosserie – ich habe sie mit einer schlanken Rohrzange zusammen gedrückt]
· Die 4 Schrauben der Motorhabe ausschrauben – sie werden ebenfalls verrostet sein – also Rostlöser verwenden oder neues Gewinde herstellen L
Den Schlauch der Scheibenwaschanlage am Verteiler unter der Motorhaube abziehen und hochlagern sonst läuft der Behälter leer.
· Ein geeignetes Gefäß unter den Ablaßhahn des Kühlers stellen ca. 4 Liter und die Plasteablaßschraube ausdrehen. [Da kommt im Falle einer kaputten Kopfdichtung entweder eine richtig schwarze ölige Brühe raus oder wie bei mir ist sie gelblich seifig zähflüssig]
· Den oberen Schlauch zum Kühler entweder am Kühler oder aber besser am Zylinderkopf abklemmen.
· Nun kommt wieder eine Hürde – und zwar das Lösen des Katalysators – also Kontakt der Lambda – Sonde trennen und mit hoher Kraft die fünf von oben zugänglichen Schrauben lösen und diese bis auf eine rechts und eine links ausschrauben
· Jetzt den Rangierwagenheber links (von vorn gesehen) unter die Ölwanne stellen und den Motor abstützen und die linke Motorhalterung abbauen , die Lichtmaschine ausbauen und ich habe an dieser Stelle zur Sicherheit auch den Minuspol der Batterie abgeklemmt.
· Als nächstes den Luftfilter abbauen und die Schläuche entsprechen kennzeichnen [ich habe dazu Abklebeband und Fineliner genommen und entsprechend das was ich abgezogen habe und das wo ich’s abgezogen habe gekennzeichnet]
· Danach wurde die obere Abdeckung der Zahnriemenabdeckung abgeschraubt und die Zündkerzen ausgebaut – an der Riemenscheibe den Kolben des Zylinder 1 [ganz links] auf OT drehen
· Jetzt wird’s wieder interessant – mit einem geeigneten Werkzeug – ich habe einen „Franzosen“ genommen die Riemenscheibe festhalten (dabei ist eine zweite Person unbedingt von Nöten die diesen hält) und die 19-er Schraube ausschrauben – auch wenn es einem nicht so erscheint – irgendwann ergibt sie sich – ehe sie endgültig abgenommen wird , noch einmal OT des ersten Kolbens prüfen
· Die untere Zahnriemenabdeckung abschrauben.
· Obwohl an der Kurbelwelle , wie auch an der Nockenwelle Markierungen eingestandst sind habe ich an dieser Stelle mit Klebeband zwei Markierungen abgeklebt und mit Grundfarbenspray erstellt – so kommt der Zahnriemen gleich wieder in die richtige Position (den hatte ich vor einem halben Jahr gewechselt –ansonsten sollte er unbedingt auch erneuert werden – das ist aber ein Kapitel für sich – denn nur ein Zahn daneben hat tolle Auswirkungen [eigene Erfahrung ] )
· Spannrolle lösen – dabei darauf achten wo sich die Feder der Spannrolle einhängt und diese abnehmen – den Zahnriemen ebenfalls
· Von unten noch die hintere Schraube des KAT`s abschrauben und die beiden Haltewinkel zum Motorblock und zum Kupplungsgehäuse abbauen , danach die zwei noch verbliebenen Schrauben von oben endgültig ausschrauben (hier wird wieder ein zweiter Mann gebraucht der den KAT mit Abgasanlage abfängt (ich mußte den Nachschalldämpfer sowieso erneuern – so war jetzt alles schon abgebaut) aber im anderen Fall vorsichtig absenken ggf. geeignet abstützen und den Rußfilter im KAT abdecken.
· Jetzt werden alle Verbindungen die zum Vergaser oder Zylinderkopf gehen entsprechend markiert und getrennt – genau kann ich es gar nicht mehr sagen etwa 26 – 30 Verbindungen (Kabel , Unterdruckschläuche , Benzinschläuche etc.)
· Die zwei Hutmuttern der Ventielabdeckung abschrauben und diese abnehmen.
· Rechts von der Mitte aus gesehen befindet sich hier das schrägverzahnte Antriebrad der Ölpumpe – davon sind die beiden Lagerschrauben abzuschrauben das Lagerblech und das Federblech sowie das Zahnrad mit Achse zu entnehmen.
· Der Antrieb läßt sich jetzt auch nach oben herausziehen
· Nun wird ein spezieller Torx für die Zylinderkopfschrauben benötigt der Zylinderkopf ist mit 10 Schrauben befestigt davon sind 5 Stück ca. 18 cm lang und 5 Stück ca. 12 cm lang. Damit sich hier der Kopf nicht verzieht alle Schrauben von Außen nach innen lösen (hier kracht`s bestimmt wieder gewaltig) Diese Schrauben nicht wieder verwenden sondern unbedingt durch neue ersetzen.
· Es ist jetzt der Moment gekommen , wo man zu zweit den Kopf mit Vergaser und den verbliebenen Anbauteilen abnehme kann – und es wird der Kern allen Übels zu erkennen sein
· Ab hier bleibt einem nur noch eins zu tun – beide Flächen des Motorblocks , wie auch des Zylinderkopfes gut sauberkratzen – ich habe vor dem Aufsetzen der neuen Kopfdichtung noch Motordichtmittel auf den Motorblock aufgebracht und vorher noch Ölkohle aus den Wasserläufen der Zylinder entfernt.
· Der Zusammenbau erfolgt natürlich in umgekehrter Reihenfolge , der Hersteller gibt zum Anziehen der Kopfschrauben auch wieder das Anzugsschema von Innen nach Außen über Kreuz zunächst mit einem Drehmoment von 7 Nm danach 65 Nm , alle Schrauben in umgekehrter Reihenfolge wieder lösen und abermals mit 7 Nm und dann mit 70 Nm endgültig montieren.
· Nach der Montage aller Anbauteile und ein bißchen Glück – sollte der Motor nach dem Befüllen mit Kühlwasser und Glysantin wieder seinen Dienst verrichten

Ich selbst hoffe mit meinem Beitrag evtl. Nachahmer ermutigt zu haben – der Erfolg ist jedenfalls der Lohn aller Mühen
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