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Alt 04.12.2005, 20:28   #89
koenig
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Die erste namentliche Erwähnung der Serben findet sich beim griechischen Historikern, welche den Großteil der einfallenden slawischen Stämme unter dem Sammelbegriff der Serben bezeichnet haben. Bekannt ist hieraus, daß der ein gentildemokratisch gewählter Wojwode namens Višeslav 522 die Serben aus ihrer, heute ostdeutschen Urheimat, der Lausitz, nach Süden geführt habe. Erstmalige urkundliche Erwähnung findet der Staat Serbien angeblich im Jahre 822 bei Einhard, dem Biographen Karls des Großen. Außerdem bezog sich ein Schreiben des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogenitus im 10. Jahrhundert darauf, daß die Serben bereits seit der Mitte des 7. Jahrhunderts auf dem Balkan lebten. Im Jahre 622 erreichten sie die südlichen Gebiete Griechenlands, wo sie in manchen Teilen, wie z.B. im Taygetosgebirge des Chalkidiki, bis ins 14.Jhdt. als Sprachinseln erhalten blieben.

Serbien stand von seinen Anfängen bis zu seiner endgültigen Unabhängigkeit 1878 lange Zeit unter dem Einfluss des Byzantinischen beziehungsweise Osmanischen Reichs - teils war es Vasallenstaat, teils dem osmanischem Reich völlig einverleibt. Eine Ausnahme bildete die Zeit des unabhängigen Serbischen Reichs (1180 - bis etwa 1389).

Im Ersten Balkankrieg 1912-1913 besiegte das Bündnis aus Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro das Osmanische Reich. Dieses verlor durch den Vertrag von London vom Mai 1913 fast alle seine europäischen Besitzungen. Bulgarien auf der einen und Serbien und Griechenland auf der anderen Seite gerieten jedoch in heftigen Streit um die Aufteilung des von ihnen eroberten Mazedonien. Daraufhin unternahm am 29. Juni ein bulgarischer General ohne Befehl einen Angriff auf Serbien. So kam es zum Zweiten Balkankrieg, in dem Serbien gemeinsam mit Griechenland, Rumänien und dem Osmanischen Reich Bulgarien angriff. Konfrontiert mit dieser Übermacht blieb Bulgarien nur die Kapitulation. Es musste im Vertrag von Bukarest vom August 1913 seine im Ersten Balkankrieg gewonnenen Territorien wieder abtreten.

Infolge der Balkankriege wurde der nordwestliche Teil Makedoniens serbisch.

Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde 1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen unter der Führung des serbischen Königs Alexander I. Karađorđević gegründet, das sich 1929 in Jugoslawien (Südslawien) umbenannte. Es bestand aus Serbien, dem bis dahin unabhängigen Montenegro sowie den meisten von Südslawen besiedelten Ländern Österreich-Ungarns, wie Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Slowenien. Innere Konflikte in der jugoslawischen Monarchie führten zu einem Erstarken nationaler Bewegungen. In Folge fielen der serbische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou gemeinsam in Marseilles am 9. Oktober 1934 einem Attentat kroatischer Ustaša-Anhänger zum Opfer.

Während des Zweiten Weltkrieges annektierte die Ustaša-Bewegung ab 1941 mit der Hilfe der Achsenmächte weite Territorien Nordserbiens, inklusive der Stadt Novi Sad und aller überwiegend von Serben besiedelten Gebiete in Bosnien-Herzegowina.

Vorausgegangen war dieser Entwicklung der Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt. Dieser Vertrag mit dem Deutschen Reich, Japan und Italien wurde von der damaligen Regierung unter Cvetković und Maček unterzeichnet. Das Bündnis löste Ende März 1941 große Demonstrationen in Serbien aus, die schließlich in einem Volksaufstand in Belgrad gipfelten. Kurz danach, am 6. April 1941, ließ Hitler Belgrad unter Befehl des österreichischen Generals Alexander Löhr bombardieren, was innerhalb weniger Tage rund 20.000 zivile Opfer forderte. Serbien wurde dem Regime des serbischen Nazi-Kollaborateurs General Milan Nedić unterstellt, der die Judenvernichtung in Serbien schnell vorantrieb. Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien ideologisch zwischen kommunistischen und monarchistischen Bewegungen geteilt. Der monarchistischen Bewegung wurde von den Kommunisten vorgeworfen, unter Premier Nedić kritiklos den Serbenmord der deutschen und kroatischen Okkupatoren hinzunehmen und sogar offen mit den Nazis zu kollaborieren. Es galt die Regel, dass der Tod eines Wehrmacht-Soldaten mit der Erschießung von 100 serbischen Zivilisten vergolten wurde. Mit dem zweitwichtigsten Tschetnik-Führer Ljotić war die Spitze der Quisling-Gruppen erklommen worden, denn Ljotić beteiligte sich sogar an militärischen Aktionen der Wehrmacht zum Schaden der kommunistischen Partisanen und ihrer zahlreichen Unterstützer im Volk.

Bis 2003 blieb Serbien Teil Jugoslawiens, seit 1992 nur noch zusammen mit Montenegro, mit dem es seit 2003 den Staatenbund Serbien und Montenegro bildet.
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